Soest - Die Rathausstraße ist frisch gepflastert, der Austausch des rumpeligen Brösel-Pflasters vom Typ indischer Grauwacke auf dem Markt lässt noch auf sich warten. Die Stadt Wipperfürth lässt gerade millionenschwer ihren Markt genau mit dieser Indi-Wacke neu verlegen – trotz Warnungen aus Soest.
Die indischen Steine sind in Wipperfürth längst zum Politikum geworden. Vor Fernsehkameras beklagten Ratsmitglieder, sie fühlten sich überrumpelt: Zwei Jahre lang sei man davon ausgegangen, die neuen Steine kämen gleichsam aus der Nachbarschaft. Im nur 14 Kilometer entfernten Lindlar wird in einem Steinbruch Bergische Grauwacke gebrochen; die Firma dort durfte zudem Muster ins Rathaus liefern.
Doch jetzt hat die Stadt umentschieden. Die Wacke aus Indien sei 25 Prozent billiger, so Bürgermeister Michael von Rekowski gegenüber dem WDR. Das Vergaberecht lasse keine andere Wahl, als günstig einzukaufen. Außerdem: Man lebe schließlich „in einer globalisierten Welt, kaufe japanische Autos und chinesische Smartphones“ – warum also kein Pflaster aus Indien?!