Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat sich in Afrika und anderswo die Arbeits- und Lebendbedingungen derjenigen angeschaut, die das produzieren, was wir hierzulande oft für wenig Geld einkaufen. Es muss sich etwas ändern, findet er. André Bochow hat mit dem Minister gesprochen.
>Herr Müller, Sie haben gemeinsam mit Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) gerade einen 10-Punkteplan zum Thema Kakaohandel vorgestellt. Was gibt es denn beim Thema Kakao zu regeln?
Schokolade ist die Lieblingssüßigkeit der Deutschen. Aber sie hat immer noch eine bittere Seite: Hungerlöhne, Armut, Kinderarbeit und Abholzung der Regenwälder. Zwar haben wir mit dem „Forum Nachhaltiger Kakao“ schon viel erreicht. Rund 60 Prozent des Kakaos in Deutschland wird mittlerweile nachhaltig hergestellt. Aber wir müssen endlich zu 100 Prozent kommen. Das bedeutet, dass allen Menschen ein fairer Preis gezahlt wird, die unseren Kakao auf den Plantagen Westafrikas anbauen und ernten. In einer 100-Gramm-Tafel Schokolade, stecken- ohne faire Preise - gerade einmal 5 Cent für die Produzenten.Was Kinderarbeit nach sich zieht?
>Ja. Die Einkommen reichen gerade einmal zum Überleben. Deswegen müssen die Kinder auf den Plantagen schuften und die Kakaobohnen in 20 kg schweren Säcken schleppen. Ich habe das in Afrika selbst gesehen. An Schule und Bildung ist da nicht zu denken. 1,2 Millionen Kinder arbeiten allein in der Elfenbeinküste in der Kakaoproduktion. Fast die Hälfte unseres Kakao kommt von dort. Das muss sich dringend ändern.