Wenn es die Verwaltung nicht macht, wer sonst?
Gemeinde Stansstad
- Kanton: Nidwalden
- Einwohner: 4518
- Label: Energiestadt
- Beschaffungsvolumen: 1 - 2 Mio. / Jahr
„Wir sind zwar nur eine kleine Gemeinde, welche nicht riesige Summen umsetzt, aber wenn jede Gemeinde in der Schweiz nur ein wenig diesen Hintergedanken hat, gibt das auch schon ein ziemliches Volumen.“
Roger Deflorin, Leiter Bauamt
Produktekategorien und Umsetzung
Die Gemeinde Stansstad erstellte vor rund vier Jahren eine Auslegeordnung zur bisherigen Praxis und stellte fest, dass das Thema Nachhaltigkeit bereits implizit einen hohen Stellenwert genoss. Dies war Ansporn genug, das Label der Energiestadt zu erlangen. Gemeinsam mit dem Kanton Nidwalden wurde basierend auf dem kantonalen Submissionsgesetz eine Vorlage erarbeitet, wie die Beschaffungen künftig getätigt werden sollen. Im resultierenden Kriterienkatalog wurden die Vorgaben der Energiestadt entsprechend berücksichtigt.
In den vergangenen Jahren konnte die Gemeinde Stansstad in mehreren Projekten nachhaltig beschaffen. Hierzu gehören etwa die Umrüstung auf LED-Strassenbeleuchtung, welche neben der verbesserten Energieeffizienz auch die Sicherheit erhöhte, oder die Berücksichtigung eines lokalen Lieferanten für Randsteine bei der Sanierung der öffentlichen Strassen. Darüber hinaus wurde entschieden, das Wasser im lokalen Strandbad um zwei Grad weniger zu erwärmen und die Becken über Nacht abzudecken. Am Erfolg dieser Projekte ist eine von der Gemeinde eingesetzte Arbeitsgruppe massgeblich beteiligt. Neben je einem Mitglied der Verwaltung und des Gemeinderats sind in dieser Arbeitsgruppe drei Privatpersonen vertreten, welche in Zusammenarbeit mit der Energiestadt konkrete Projektideen erarbeiten und entsprechende Geschäfte für den Gemeinderat und / oder die Gemeindeversammlung vorbereiten.
Der Grundstein für das nachhaltige Handeln der Gemeinde wird in der Verwaltung gelegt. Die Angestellten wurden geschult und weitergebildet, das Thema Nachhaltigkeit ist fixer Bestandteil ihrer Jahresziele. Zur Sensibilisierung trug auch ein Entscheid bei, wonach den Gemeindeangestellten für Fahrten mit dem Privatauto nur in Ausnahmefälle Fahrspesen vergütet werden. Für Strecken, welche nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden können, stehen Mobility-Autos zur Verfügung. „Wenn es die Verwaltung nicht macht, wer sonst?“ (Roger Deflorin, Leiter Bauamt)
Empfehlungen für andere Gemeinden
- In einem ersten Schritt eine Auslegeordnung erstellen, was überhaupt alles beschafft wird. Danach wird es schnell gelingen, den Nachhaltigkeitsgedanken einfliessen zu lassen.
- Erstellen Sie ein Konzept, in welchem Sie definieren, wie Sie Beschaffungen tätigen und auf welche Kriterien Sie achten und lassen Sie dieses Konzept vom zuständigen Gremium absegnen, damit es entsprechend getragen wird.
- Reflektieren Sie die Handlungen Ihrer Gemeinde regelmässig. Selbstreflektion hilft, die eigenen Prozesse immer weiter zu optimieren.
- Kommunizieren und koordinieren Sie mit umliegenden Gemeinden und lernen Sie voneinander.
- Bereiten Sie wichtige Geschäfte, welche der Gemeindeversammlung vorgestellt werden, gut vor, kommunizieren Sie transparent und begründen Sie, weshalb es wichtig ist, nachhaltig zu beschaffen.
- Schulen Sie Ihre Angestellten und stellen Sie sicher, dass auch die Exekutive Ihrer Gemeinde die Philosophie mitträgt.
- Lassen Sie sich von gescheiterten Projekten nicht entmutigen. Probieren Sie es immer und immer wieder. Wenn es schon nur bei 30% der Vorhabe gelingt, haben Sie viel erreicht.
